Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Kieferorthopädische Behandlung im Milchzahngebiss
Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gehört zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen. Sie stellt nicht nur einen ästhetischen Makel dar, sondern kann auch viele Funktionen wie die Sprache, das Hörvermögen oder das Schlucken beeinträchtigen.
Eine fachübergreifende Behandlung von Kieferorthopäden und weiteren Fachärzten ist für das weitere Leben des Kindes ungemein wichtig. Wird mit der Behandlung schon im frühen Kindesalter begonnen, so lässt sich bis zum Eintritt ins Schulalter meist eine völlig normale Sprachentwicklung und Optik erreichen.
Was ist eine Gaumenspalte?
Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist eine angeborene Fehlbildung des Kiefers und der Lippen. Bei der sogenannten Gaumenspaltung entwickelt sich die Mundpartie nicht normal, sondern wird von einer oder mehreren Spalten durchzogen. Dabei gibt es verschiedene Formen und Ausprägungen, darunter einseitige und beidseitige Gaumenspalten ebenso wie unvollständige Spaltungen.
Die Gaumenspalte wurde umgangssprachlich lange Zeit als Hasenscharte bezeichnet. Dieser Begriff rührt vermutlich von der Y-förmigen, hasenähnlichen Spaltung der Oberlippe her. Da viele Betroffene den Begriff Hasenscharte jedoch als abwertend empfinden, sollte dieser vermieden und medizinisch korrekt von einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gesprochen werden.
Wie kommt es zu einer Gaumenspaltung?
Die genauen Ursachen der Spaltung sind noch nicht abschliessend geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren bei ihrer Entstehung eine Rolle, darunter eine familiäre Neigung ebenso wie mögliche Erkrankungen der Mutter. Auch bestimmte Medikamente, Genussgifte oder eine Mangelernährung scheinen die Fehlbildung zu begünstigen. Insgesamt kommt in Mitteleuropa rund jedes 500. Kind mit einer Gaumenspaltung zur Welt, oft ohne ersichtliche Ursache.
Die Bildung der Lippen-Kiefer-Gaumenspalte beginnt bereits in der frühen Schwangerschaft, wenn sich Teile des Gesichts separat entwickeln und später zusammenwachsen. Geschieht diese Entwicklung im Bereich des Gaumens nicht vollständig, kann es zu einer Spaltung kommen.
In den allermeisten Fällen wird die Fehlbildung bereits während der Schwangerschaft per Ultraschall diagnostiziert. Bei einigen Formen kann es aber auch passieren, dass sie erst im Verlauf der ersten Lebensjahre in Erscheinung tritt.
Wie lässt sich eine Gaumenspalte behandeln?
Gaumenspalten können in einer Vielzahl an Formen und Schweregraden auftreten. Dennoch gibt es standardisierte Behandlungsabläufe, die in den meisten Fällen weitgehend einheitlich angewandt werden. Die Betreuung durch Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) und Kieferchirurgie beginnt unmittelbar nach der Geburt. Dem Kind wird eine Gaumenplatte angepasst, mit der wir das Kieferwachstum lenken und die Nasenatmung erleichtern können.
Nach einigen Monaten beginnt dann die operative Phase, in der die Gaumen- und Lippenspalte chirurgisch korrigiert wird. In den folgenden Jahren begleiten wir die körperliche und sprachliche Entwicklung des Kindes mit einer individuell angepassten Behandlung. Diese erfolgt fachübergreifend und kann neben unserer Kieferorthopädie in Düdingen zum Beispiel eine Betreuung durch HNO-Ärzte und Logopäden umfassen.
Weitere Behandlungsschritte oder kleinere operative Eingriffe werden nach Bedarf geplant. Die Betreuung durch den Kieferorthopäden sollte bis zum Ende der Wachstumsphase und gegebenenfalls auch im Erwachsenenalter fortgesetzt werden.
Gaumenspalte bei Kindern: Was macht der Kieferorthopäde?
Der Kieferorthopäde ist bei einer Gaumenspaltung einer der ersten und wichtigsten Ansprechpartner. Seine Aufgabe ist es, die Entwicklung des Kiefers in die richtigen Bahnen zu lenken, damit sich Aussehen und Sprache sich bis zum Schuleintritt möglichst normalisieren. Darüber hinaus kann der Kieferorthopäde mit speziellen Apparaturen die Nasenatmung verbessern und dafür sorgen, dass das Kind trotz Gaumenspalte normal trinken kann.
Ein weiteres Problem bei Kindern mit Gaumenspaltung ist häufig die Entwicklung der Zähne. Durch die Spalte kann es passieren, dass beim Übergang zum bleibenden Gebiss erhebliche Zahnfehlstellungen auftreten. Insbesondere die oberen Schneidezähne sind zum Teil nicht angelegt, was zu Verschiebungen der übrigen Zähne führen kann. Unsere Aufgabe in der Kieferorthopädie in Bern ist es hier, die Entwicklung durch kieferorthopädische Massnahmen zu lenken und zu korrigieren.
Wie läuft die Behandlung mit der Gaumenplatte ab?
Falls bei Ihrem Kind eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte festgestellt wurde, wird man Ihnen umgehend einen Besuch beim Kieferorthopäden empfehlen. Im ersten Beratungsgespräch informieren wir Sie umfassend darüber, was die Diagnose Gaumenspalte bedeutet und wie sich die Fehlbildung schonend korrigieren lässt.
Nach einer gründlichen Erstuntersuchung wird die weitere Behandlung individuell geplant. Hierbei arbeiten wir fachübergreifend mit den zuständigen MKG-Chirurgen, HNO-Ärzten, Logopäden und weiteren involvierten Fachärzten zusammen. Je nach Fortschritt und individueller Entwicklung wird die Behandlung in den kommenden Monaten und Jahren laufend angepasst.
Der erste wichtige Schritt ist die Anpassung einer Gaumenplatte. Diese wird umgangssprachlich auch häufig als Trinkplatte bezeichnet, da sie Ihrem Kind das Trinken erleichtert. Ihre wichtigste Aufgabe ist es jedoch, das Kieferwachstum in den gespaltenen Bereichen sanft zu lenken. Die Gaumenplatte ist herausnehmbar und ähnelt einer einfachen Zahnspange.
Ab einem Alter von etwa 4 - 6 Monaten bis zum Ende des 1. Lebensjahrs werden dann in der Regel mehrere Operationen durchgeführt. Hierbei werden die Gaumen- und Lippenspalten chirurgisch verschlossen, sodass sich die Oberlippe normal entwickelt und die notwendige Trennung zwischen Mundraum und Nasenrachenraum hergestellt wird.
Die kieferorthopädische Behandlung läuft weiter fort, häufig begleitet von einer Sprachtherapie und gegebenenfalls weiteren operativen Korrektureingriffen. In unserer Kieferorthopädie in Bern kontrollieren wir engmaschig, wie sich Kiefer und Zähne entwickeln. Oftmals muss korrigierend eingegriffen werden, etwa mit einer Zahnspange. Besonders wichtig sind hierbei der Durchbruch der ersten Zähne sowie der Übergang vom Milchzahngebiss zum bleibenden Gebiss.
In unserer Praxis in Bern besprechen wir während der gesamten Behandlungszeit regelmässig die Fortschritte mit Ihnen. Falls Sie Fragen haben oder sich unsicher über die Entwicklung Ihres Kindes sind, können Sie uns jederzeit ansprechen. Der behandelnde Kieferorthopäde kann Ihnen dann eine Einschätzung geben, wie der aktuelle Entwicklungsstand ist und welche Anpassungen gegebenenfalls in der näheren Zukunft durchgeführt werden sollten.
Gaumenspalte: Prognose und weitere Behandlung
Dank moderner Behandlungsmethoden können die meisten Menschen mit Gaumenspalte heutzutage völlig unbeschwert durchs Leben gehen. In der Regel gelingt es, die Fehlbildung bis zum Eintritt ins Schulalter so zu korrigieren, dass weder im Aussehen noch in der Sprache Auffälligkeiten wahrzunehmen ist. Wichtig ist jedoch, dass die kieferorthopädische Behandlung auch über die Einschulung hinaus gewissenhaft fortgeführt wird. Bis zum Ende der Wachstumsphase kann es immer noch zu ungünstigen Verläufen kommen, während umgekehrt eine unbefriedigende Zahn- und Kieferstellung in dieser Zeit noch gut korrigierbar ist.
Die langwierigen und teils aufwendigen Behandlungen können für Kind und Eltern sehr belastend sein. In unserer Kieferorthopädie in Bern sind wir in dieser Zeit jederzeit für Sie erreichbar und begleiten Sie und Ihr Kind auf dem Weg in ein unbeschwertes Leben.
Gerne beraten wir Sie auch persönlich zum Thema Gaumenspalte und dazu, wie sich die Fehlbildung durch eine frühzeitige fachmedizinische Behandlung korrigieren lässt.